Wir sagen Goodbye Pico und setzen am frühen sonnigen Morgen noch einmal über nach Faial. Von Horta geht es mit dem Flieger zurück nach Ponta Delgada. Hier verbringen wir noch einen sonnigen Nachmittag in der Stadt und im Botanischen Garten – Jardim Botânico José do Canto.
Jetzt heißt es Goodbye Azoren – wir kommen bestimmt wieder. Unsere vier Wochen gehen dem Ende entgegen. Heute erkunden wir noch einmal die Südseite von Pico – uns haben noch ein paar Kilometer zwischen Lajes do Pico im Süden und Piedade ganz im Osten gefehlt und somit haben wir auch diese Insel einmal umrundet.
Heute ist mal wieder Zeit für eine kleine Wanderung - die Mädels auf dem Rücken geht es auf einer dem Pico entgegen führenden Rundtour vorbei an Weiden, verwilderten Gärten und durch dichten Busch. Start und Ende ist in Santa Luzia. Gesäumt ist der Weg fast die ganze Zeit von den typischen lose aufeinander gestapelten Lavasteinmauern. Zum Teil unter freien Himmel mit Blick auf Pico und zum Teil auf verwunschenen Hohlwegen mit moosüberzogenen Mauern stapfen wir den Pfad entlang den wohl auch die Kühe (Vorsicht vor Kuhfladen) ab und an nehmen.
Nach der Mittagspause (auf dem Spielplatz) fahren wir am kleinen Flughafen vorbei, nochmals an die Küste östlich von Madalena soweit es auf der kleinen Küstenstraße geht bis nach Cabrito. In Cabrito faszinieren uns die Lavafelsen - als hätte sich das Gestein eben erst verfestigt. Auf dem Heimweg stoppen wir auf einen Kaffee noch in São Roque. Hier befindet sich neben dem Hafen in Madalena, der zweitwichtige der Insel. Es gehen Fähren nach São Jorge und Frachtschiffe und Autofähren legen an - während wir am Hafen vor dem Club Naval sitzen wird auch gerade ein Containerschiff gelöscht. Die R2 verbindet den Norden und Süden von Pico. Nach ca. 1/3 der Strecke von São Rogue aus kommend ist der Abzweig nach Madalena. Noch ein paar Kilometer weiter geht es dann ab zum Mountain House - dem Startpunkt für eine Wanderung zum Gipfel. Das Mountain‘s House ist auf ca. 1200m Höhe am Ende einer kurvigen Straße gelegen. Wer zum Gipfel auf 2351m will muss sich hier registrieren und von dort aus wandern. Nichts für Eltern mit Kindern daher nur ein kurzer Aufenthalt für uns. Im Gebäude gibt es einen kurzen Informationsfilm und ein paar Informationstafeln. Danach geht es weiter zur Estrada Transversal.
Die Estrada Transversal zweigt von der R2 von São Rogue aus kommend nach ca. 10km nach Osten ab. Die Straße führt durchs menschenleere Inselinnere - vorbei an einigen Kraterseen - bis zur Ostküste der Insel. Nicht untypisch für diese Gegend fahren auch wir heute durch eine vernebelte, mystisch anmutende Landschaft. Außer uns sind nur ein paar Kühe und wilde Pferde unterwegs. Die klassische Orchestermusik vom Sender Antena 2 unterstreicht die Atmosphäre. Ein schöner sonniger Tag - Der Berg Pico zeigt sich uns zum ersten Mal in seiner ganzen Pracht. Am Vormittag trennen wir uns für ein paar Stunden - Robin geht mit den Mädels (wohin wohl ?) auf einen Spielplatz und ich darf zum Whale Watching. Nachdem es anfänglich heißt es wurden von den Spähern "nur" Delfine gesichtet, sehen wir am Ende vier Pottwale - unglaublich! Und ja es sitzen tatsächlich Späher auf Aussichtspunkten die das Meer nach Walen absuchen und deren Position und Richtung über Funk an die Boote durchgeben - und das mit Erfolg - so wurden früher auch die Tiere für den Walfang auffindig gemacht. Es war großartig - allein auch schon die Fahrt mit dem kleinen wendigen Speedboot (Schlauchboot). Ich hatte natürlich gehofft dass wir Wale sehen, dass wir dann aber gleich vier große männliche Pottwale sehen war ein rießen Glück. Die Jaheszeit ist nicht ganz so ideal zur Walbeobachtung weil viele Arten wandern, von den Pottwalen gibt es jedoch eine ortstreue Population sowie auch von den Delfinen die wir sehen konnten. Im Walfang -Museum in Horta hatte uns schon die Größe von dem ausgestellten Skelett beindruckt - man bedenke dass was man an der Wasseroberfläche sieht nur ein Teil des Körpers ist, der überproportional große Kopf, der 1/3 des Körpers einnimmt, bliebt meist unter Wasser. Am Nachmittag sind wir dann wieder zusammen noch nach Lajido de Santa Luzia gefahren was wegen seines Weinanbaus in der Vergangenheit auch mit zum UNESCO Weltkulturerbe zählt. Heute ist es eine kleine ruhige Siedlung direkt an der Küste gelegen, die Wellern donnern nur so gegen die Vulkanfelsen. Aus Vulkangestein sind auch alle Häuschen hier errichtet im kontrastierenden Rot dazu Fenster, Türen, Tore. So auch bei dem Gebäude für das Museum Casa dos Vulcões - durch zwei Simulatoren ist es hier zum einen möglich das Gefühl eines Erdbebens zu erleben und zum anderen in den Mittelpunkt der Erde zu reisen. Daneben steht das Centro de Interpretacao da Paisagem da Cultura da Vinha da Ilha do Pico, eine Ausstellung über den Weinanbau auf Pico, der zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. Beides kleine aber feine Museen die einen Besuch wert sind. Heute Vormittag haben wir zunächst einen Zwischenstop in einem kleinen netten Park außerhalb vom Madalena eingelegt - im Quinta das Rosas. Natürlich gibt es hier auch einen Spielplatz. Danach ging es weiter gen Süden.
Auf der Südseite der Insel ca. 40km von Madalena entfernt liegt das Städtchen Lajes do Pico. Eine charmante Kleinstadt mit 1800 Einwohnern, die einst das Zentrum des Walfangs auf der Insel war. Das Walfangmuseum informiert hierzu. Heute starten von hieraus Whale Watching Touren. Die Fonte Tavern in der Hauptstraße können wir empfehlen. Im Innenhof lässt es sich gut zu Mittag essen. Der Südwesten von Pico ist landschaftlich durch den historischen Weinbau geprägt - im Jahr 2004 wurde er zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt und das zurecht. Gigantische kleinteile labyrinthartige ca. 1m hohe Trockenmauern aus Lavagestein wurden über Jahrhunderte errichtet um die Reben vor starken Winden zu schützen - von Hand. Unser Reiseführer beschreibt den Bau als „heute irgendwo zwischen unglaublich und unmöglich“ einzustufen und das stimmt. Was auf den ersten Blick wie ein Wirrwarr wirkt folgt jedoch einem genauen System, das die Felder in einzelne kleine Parzellen und Wege aufteilt. Würde man alle Mauern in Ihrer Länge aneinanderreihen würde die Mauer den Äquator zweimal umrunden. In Criação Velha unterhalb von Madalena ist dies besonders gut zu sehen. Ein kleiner Aussichtsturm - Moinho do Frade - ermöglicht einen Überblick über die Weinberge. Entlang der Küstenstraße ein paar Hundert Meter weiter befindet sich auch ein Meeresschwimmbecken - die Bar war leider geschlossen. Nebensaison.
Im Museu di Vinho in Madalena ist die Geschichte des Weinbaus noch einmal erklärt. Auf dem Gelände befinden sich auch die beiden ältesten Weinpressen der Insel und ein paar spektakuläre Drachenbäume (Dracaena draco). Heute war nicht viel los. Wir waren die einzigen Besucher vor Ort aber das hat uns auch nicht weiter gestört. Die letzte Etappe unserer Reise hat begonnen. Von Horta aus setzen wir mit der Fähre über nach Madalena auf der 9km entfernten Insel Pico. Unsere Basis ist dieses Mal auf der Nordseite gelegen mit Blick auf die Insel Sao Jorge. Hier unsere ersten Eindrücke.
Der letzte Tag auf Faial. Wir starten noch einmal einen Versuch die Caldeira zu sehen und haben Glück - und wir waren noch einmal am Strand von Almoxarife. Morgen geht es weiter nach Pico. Faial hat uns sehr gut gefallen.
Heute ist es mal wieder Zeit für einen Roadtrip. Wir starten am Vormittag und machen uns auf zur Caldeira im Herzen der Insel. Der höchste Punkt des Vulkankraterrands liegt auf 1.043m über dem Meeresspiegel. Vom Parque Florestal do Capelo - nur wenige Fahrminuten von unserer Basis aus - windet sich eine kleine geteerte Straße vorbei an Weiden nach oben zum Kraterrand. Heute ist es leider neblig und es weht ein starker Wind als wir oben ankommen - nicht untypisch. Ein kurzer Blick in den Krater eröffnet sich uns trotzdem als sich der Nebel kurz lichtet.
Über Praia do Norte gelangen wir wieder auf die Hauptstraße der Insel und fahren über Cedros nach Salão. Im Restaurant Pasquinha essen wir zu Mittag. Der Tintenfisch und die Thunfischsteaks sind sehr zu empfehlen und auch die Aussicht übers Meer bis zur Insel São Jorge kann man beim Essen genießen. Danach passieren wir Ribeirinha und Pedro Miguel. Die Auswirkungen des starken Erdbebens von 1998 sind noch deutlich zu sehen. Etliche Ruinen zeugen noch immer von der Katastophe. In Ribeirinha fahren wir hinunter zum Porto da Ribeirinha. Hier befinden sich nette Picknickplätze, eine Wiese auf der man zelten darf und ein kleines Meeresschwimmbecken - und auch die wohl be-/ ver…te Toilettenanlagen der Azoren - direkt neben einer kleinen Kapelle. Wir genießen trotzdem die Aussicht auf die gegenüberliegende Insel Pico und deren gleichnamigen Vulkan mit einer Höhe von 2350m über dem Meerespiegel. Der höchste Punkt Portugals. Zurück nach Varadoura fahren wir über Horta und haben die Insel somit einmal komplett umrundet. Wir wohnen im Ort Varadouro, dort haben wir das Meer zu Füßen und den Vulkankegel Cabeço Verde in unserem Rücken. Am Morgen laufen wir einen Rundweg unterhalb des Vulkankraters. Die Wolken hängen leider etwas in den Hügeln doch ab und an bietet sich ein Ausblick. Wir sind mal wieder allein unterwegs, treffen nur ein paar Kühe an die hier oben grasen. Einen kurzen Abstecher machen wir noch auf den Kraterrand des daneben liegenden Cabeço da Conta. Beim Aufstieg können wir auch einen Blick auf den benachbarten Krater Caldeirão erhaschen, einen der ältesten der Insel. Am Nachmittag fahren wir nochmal nach Horta, wir wollen uns noch die Fabrica da Baleia anschauen - die ehemalige Walfabrik. Bis 1974 wurden hier hauptsächlich Pottwale zerlegt um aus ihrem Fett Öl zu gewinnen. Ein etwas bedrückender Besuch - zum Glück hat sich die Waljagd zur Walbeobachtung gewandelt. Die Azoren zählen mit zu den besten Orten weltweit um eine Vielzahl von Walen zu beobachten - nur leider sind wir noch etwas früh dran im Jahr.
Heute ging es nochmals nach Horta City. Zuerst ein kurzer Ausflug auf den Monte da Guia mit Blick über Horta und Porto Pim und die zwei Vulkankrater im Meer. Auf dem Gipfel ist die Kapelle gelegen. Im Peter Café Sport trinken wir einen Kaffee (für den obligatorischen Gin Tonic war es dann doch noch etwas früh) und besichtigen das kleine Scrimshawmuseum im Obergeschoss. Scrimshaw ist eine Ritz- und Gravurtechnik in tierisches Material - hier primär Walzähne. Danach schlendern wir durch die Stadt, drücken den Buggy steile Straßen hoch, vorbei am Parlamentsgebäude und lassen uns von ihm wieder den Berg hinunterziehen. Im Mercado Municipal da Horta gönnen wir uns eine Mittagspause in einem der vier netten Imbisse- vormittags gibt es auf dem Markt frisches Obst und Gemüse sowie fangfrischen Fisch. Der schön gestaltete Praça do Infante D. Henrique läd zum Verweilen ein.
Am westlichen Ende von Faial gelegen ist der Vulcão dos Capelinhos. Zwischen 1957 und 1958 gab es heftige Ausbrüche - der Vulkan tauchte in diesem Zuge aus dem Meer auf und verursachte gewaltige Explosionen und Erdbeben. Asche wurde bis 1000m in die Höhe geschleudert, 300 Häuser wurden zerstört und 2000 Menschen mussten umgesiedelt werden. Viele Bewohner emigrierten - insbesondere in die USA, ein Sondergesetz machte es möglich - und Faial verlor hierdurch 29% seiner Bevölkerung. Es entstand eine kleine Halbinsel, die sich mit Faial verband. Die Fläche von Faial wuchs hierdurch um 2,4 km2.
Inmitten der dunklen Sandwüste steht noch der Leuchtturm - das ehemals zweigeschossige Gebäude steckt tief im Boden. Das Erdgeschoss ist komplett verschwunden. An dieser Stelle wurde das Interpretationszentrum zum Vulkanausbruch gebaut - ein unterirdisches Gebäude, das auch den Leuchtturm integriert. Die Geschichte des Vulkanausbruchs und Informationen über Vulkane weltweit sind hier anschaulich dokumentiert, ein kurzer Film erläutert die Entstehung der Erde. Danach sind wir noch an den in der nächsten Bucht gelegenen Praia da Fajã gefahren - ein wilder, einsamer schwarzer Sandstrand - zum Glück der Mädels gab es oberhalb noch einen Spieplatz - der wird quasi täglich eingefordert. In der neuen Unterkunft angekommen müssen wir uns erst mal wieder mit Lebensmitteln eindecken. Das machen wir in Horta. Zuvor schauen wir uns bei der Marina die Bilder an, die dort von anlegenden Seeleuten auf die Mole gemalt wurden. Aus aller Welt liegen hier die Jachten der Atlantiküberquerer vor Anker die einen Zwischenstopp auf ihrem Weg in die Karibik oder zurück einlegen.
Zwei Wochen waren wir nun auf São Miguel und haben viel gesehen und erlebt. Heute geht es mit einem kleinen Flieger weiter auf Faial. Hier sind wir für eine weitere Woche - unsere Basis ist in Valadouro im Südwesten der Insel. Mit einer Länge von 21 km und einer maximalen Breite von 14 km fühlt sich Faial schon direkt nach der Ankunft recht überschaubar und beschaulich an - das gefällt uns ganz gut. Hier ein paar erste Eindrücke.
Heute machen wir noch einmal einen kleinen Roadtrip. Zunächst eine kleiner Abstecher nach Ribeira Quente. Das Dorf wurde am 31.Oktober 1997 schwer von starken Regenfällen und abrupten heftigen Erdrutschen überrascht. Unwetter vom Meer her brachen dann noch zwei Tage später ins Meer gespülten Schutt und Geröll mit den Fluten wieder zurück an Land und verursachten weiteren Schaden. Bei der Katastrophe starben 29 Menschen. Heute schützt ein massiver Wall zur See hin die Gemeinde und die umliegenden Hänge wurden und werden gesichert. Am heutigen Sonntagvormittag geht es beschaulich zu. In einer kleinen Bar am Hafen treffen sich die Männer und plaudern über dem ein oder anderen Bierchen temperamentvoll. Am nahegelegenen Praia do Fogo erwärmen unterirdische Thermalquellen das strandnahe Wasser und laden zum baden ein - heute ist es jedoch zeitweise etwas stürmisch und regnerisch.
Weiter geht es nach Vila Franca do Campo. Von der Kapelle Ermida de Nossa Senhora da Paz über der Stadt hat man eine tolle Ausssicht. Die Stufen vom Parkplatz bis zur Kirchentür sind beeindruckend. Blau bemalte Kacheln erzählen den Leidensweg Jesu Christi. Zum Abschluss noch ein kurzer Abstecher zur Ananasplantage Santo Antonio. In einer kurzen Führung durch drei Gewächshäuser bekommen wir die verschiedenen Stadien des Anbaus erklärt. Bis eine Ananas geerntet werden kann dauert es etwa zweieinhalb Jahre. Lecker. Man erwartet es kaum in dieser kleinen Stadt, aber es gibt hier ein sehr schönes und großes Kunst- und Kulturzentrum was wirklich sehenswert ist. Zum einen wegen der Gebäude selbst und zum anderen wegen der Ausstellung, der Bibliothek und dem MuseumsShop. Wir hatten das Glück auch noch eine kleine persönliche Führung durch die ehemalige Alkohol- und Tabakfabrik zu bekommen.
Am Nachmittag wollten wir eigentlich zum Praia da Viola bei Maia hinunter laufen - einen kleinen abgeschiedenen schwarzen Sandstrand. Leider haben wir uns von der Beschilderung in die Irre führen lassen und sind stattdessen an der Mündung des Ribeiro do Preto gelandet, einer Felszunge aus vulkanischem Gestein die ein beliebter Angelplatz ist - auch schön. Entlang der Westküste fahren wir nach Mosteiros und weiter nach Ponta da Ferraria. Auf dem Weg dort hin empfiehlt sich ein kurzer Abstecher von der Hauptstraße zwischen Ajuda da Bretanha und Pilar zum Miradouro das Cumeeiras. Hier offenbart sich einen toller Ausblick über den Lagoa Verde und den Azul in Sete Cidades.
In Mosteiros kann man bei gutem Wetter in den Lava-Naturschwimmbecken im Meer baden oder am kleinen dunklen Sandstrand. Heute war es durchwachsen und in den Wintermonaten ist die Küste wohl eher etwas fürs Auge - die Szene dominieren die riesigen Felsobelisken. Das Fischerdorf selbst wirkt etwas verschlafen - nach einem eher deftigen Mittagstisch im Restaurante Ilheu, einem der kleinen Restaurants am südwestlichen Ende, schlendern wir zurück zum Parkplatz bei den Naturschwimmbecken. In Ponta da Ferraria lohnt sich ein kurzer Abstecher zum Leuchtturm und dann weiter den Berg hinunter zu den Termas de Ferraria - ein Thermal- und Wellnessbad. Das Bad selbst haben wir ausgelassen - es wirkte auch nicht besonders einladend - aber ein paar hundert Meter weiter befindet sich ein Meerespool. In der rauen Landschaft aus Vulkangestein hat sich ein natürliches Schwimmbecken gebildet, über heiße Unterwasserquellen wird das Meerwasser erwärmt. Bei ruhiger See ist hier ein warmes Bad möglich - über das Becken gespannte Seile sind im Notfall greifbar. Wer entlang der Küste zum Parkplatz zurückläuft kommt auch an einer natürlich geformten bogenförmigen Brücke aus Lavagestein vorbei. Zwischen Ribeira Grande und Nordeste gelegen führt ein Abzweig zum Parkplatz über dem Salto da Farinha. Von hier hat man eine gute Aussicht über das Meer und den Wasserfall Salto da Farinha in Richtung Landesinnere. Eine kleine steile Straße windet sich den Berg hinunter ins Tal. Die Regenfälle der vergangenen Wochen haben den Hängen stark zugesetzt und es ist immer wieder zu Erdrutschen gekommen, die die Straße zumindest für Autos unpassierbar machen. Zu Fuß gelangt man problemlos zum Parkplatz über der Bucht und von dort vorbei an einem tollen Picknickspot zum Salto da Farinha. Die letzen paar Meter bis zum Wasserfall selbst haben wir uns gespart - die ehemalige Brücke über einen schmalen Bach gibt es leider nicht mehr und mit kleinen Kindern auf dem Rücken wollten wir nicht über Felsen klettern.
Nach dem steilen Aufstieg zurück zum Parkplatz lohnt sich der kurze Abstecher vorbei am überdachten Rastplatz ca. 100m den Hügel hinab zum zweiten Aussichtspunkt. Hier hat man noch einmal einen schönen Ausblick auf die Bucht und das Tal. Weiter geht es in das kleine Dorf Achadinha um zum Poço Azul - einem blau schimmernden See - zu wandern. Vom Parkplatz am südlichen Dorfrand gelangt man nach ein paar Hundert Metern zum Startpunkt des Rundwegs - einfach den Schildern folgen. Auch hier haben die Unwetter der letzten Wochen ihre Spuren hinterlassen. Wir haben beide Richtungen versucht und mussten leider abbrechen. Teilweise waren ganze Hänge abgerutscht. Immerhin konnten wir bis zu einem kleinen Wasserfall laufen. Der Poço Azul blieb uns leider verborgen. Nachdem wir hier vor zehn Tagen gelandet sind kommen wir wieder um uns die Stadt mal anzuschauen. Ponta Delgada ist die größte Stadt der Azoren, im Bezirk leben rund 65.000 Menschen im eigentlichen Stadtgebiet 22.000 - trotzdem hat sie großstädtische Züge, vorallem wenn man sich von Seiten der langen Bucht mit ihrer Uferpromenade mit Hochhäusern und Yachthafen mit Kreuzfahrtterminal nähert. Dahinter, ein paar Gassen weiter Richtung Zentrum findet man historische Häuserzeilen, Plätze und kleine grüne Oasen. Die schmalen Straßen und auch Bürgersteige bestehen aus einem Kopfsteinpflaster-Mosaik aus dunklem Basalt und hellem Kalkstein - sie sind jedoch leider ziemlich stark befahren und zugeparkt.
Auf dem Rückweg fahren wir über Lagoa do Fogo - einem See in einer Höhe von fast 600m im Krater eines ruhenden Vulkans. Wir haben Glück und haben fast freie Sicht - die Wolken ziehen über uns und der Wind weht ordentlich. Am nordöstlichen Ende von São Miguel ist das ruhige Städtchen Nordeste gelegen. Wirklich viel gibt es hier nicht zu sehen. Die historische 7-bögige Brücke und der kleine Stadtkern sind jedoch einen kurzen Abstecher wert. Außerhalb der Stadt sind zum einen das Meeresschwimmbad Boca do Ribeira und der Leuchtturm Farol Ponta do Arnel sehenswert. Leider war die Brücke vom Parkplatz des Schwimmbades zum Meeresbecken zerstört und für nichtschwindelfreie Personen mit kleinen Kindern nicht passierbar.
Der Leuchtturm und die daruntergelegene Bucht sind auf jeden Fall den steilen Ab- und Wiederaufstieg wert. Es ist dringend dazu zu raten, das Auto auf dem oberen Parkplatz stehen zu lassen und die steile Straße zu Fuß zum Leuchtturm und der Bucht zu laufen. Die Steigung von über 20% hat uns etwas ins Schwitzen und die Reifen kurzzeitig zum Durchdrehen gebracht. Der Abschnitt vom Leuchtturm zur Bucht sind sogar bis 35% - hier sind wir zum Glück gelaufen. Wer den Inselosten erkunden will sollte die Schnellstraße verlassen und die alte Küstenstraße nutzen. Auf dem Weg von Ribeira Grande nach Nordeste verpasst man ansonsten einige der schönsten Aussichtspunkte und Picknickplätze. Wir haben einen Stop am Miradouro do Salto da Farinha bei Salga mit Blick auf einen Wasserfall zur einen Seite und auf das Meer zur anderen gemacht sowie beim Miradouro Vigia das Baleias in Algarvia. Kurz vor Nordeste empfiehlt sich auch ein Halt bei der Brücke über dem Ribeira do Guilherme. Unter der neuen Brücke liegt nämlich versteckt noch die alte Brücke welche man vom Jardim da Ribeira do Guilherme - einem kleinen nett angelegten Park neben den beiden Brücken, gut sehen kann. Nur wenige Minuten außerhalb von Maia - neben Porto Formoso - ist die Teefabrik Chá Gorreana gelegen. Sie ist eine der ältesten Teefabriken der Azoren und neben der nahegelegenen Chá Porto Formoso die einzige Teefabrik innerhalb der EU. Produziert werden hier Grüner Tee und Schwarztee. Die Chá Gorreana wirkt sehr bodenständig - als Besucher kann man eigenständig durch die kleine Fabrik laufen, den Arbeiter*innen beim Abpacken des Tees zusehen und am Ende den Tee verkosten und natürlich kaufen. Eine kleine Wanderung durch die Teeplantage vor der Haustür ist auch mit Kindern machbar.
Die heißen Quellen von Furnas sieht man schon aus der Ferne an den weißen Rauchschwaden - und aus der Nähe erkennt man diese am Schwefelgeruch. Am östlichen Ende des Ortes findet man die Caldeiras - die heißen Quellen. Der Boden kocht und blubbert. Wer wie wir im Winter und zu früher Stunde unterwegs ist kann sie in aller Ruhe beobachten.
Im Ortsinneren liegt der Terra Nostra Garden - eine großartig angelegte Parkanlage mit beeindruckender Botanik mit Pflanzen aus aller Welt. Auf einem Hügel überragt das herrschaftliche Haus des ehemaligen Visconde da Paraia das Wasserbecken - gespeist durch Wasser aus heißen Quellen. Bei 35-40°C Wassertemperatur ist es auch in den Wintermonaten angenehm warm im Wasser. Das eisenhaltige Wasser verfärbt jedoch die Badegarderobe. Der gesamte Park und die Wasserbecken sind öffentlich zugänglich. Einen kleinen Abstecher auf dem Rückweg in Richtung Ribeira Grande ist auch der Aussichtspunkt Miradouro do Pico do Ferro wert. Er bietet einen Panoramablick über den Lagoa das Furnas und den Ort Furnas. Heute mal wieder ein ruhigerer Tag mit Lebensmitteleinkauf und Spielplatzbesuch am Vormittag in der nächstgelegenen größeren Stadt Ribeira Grande. Den Nachmittag verbringen wir an unserem Hausstrand - wir haben Glück und auch in der Nebensaison hat das Strandcafe neben uns geöffnet so dass wir uns vorm Sandbuddeln noch Stärken können.
Am nordwestlichen Ende der Insel liegt in einem Vulkankrater das Dorf Sete Cidades auf 259m über dem Meeresspiegel am Lagoa das Sete Cidades. Er ist der größte See der Azoren und bis zu 33m tief. Der See besteht aus zwei Teilen - dem Lagoa Azul (blauer See) und dem Lagoa Verde (grüner See) - letzterer schimmert durch die Lichtreflexionen des umgebenden Nadelwaldes grün und schafft so eine surreale Teilung der beiden Seen in grün und blau. Der Sage nach entstanden die unterschiedlichen Farben jedoch aus den Tränen einer blauäugigen Prinzessin und eines grünäugigen Hirten, deren Liebe nicht möglich war.
Unsere Wanderung geht um den kleineren der beiden - den Lagoa Verde - zunächst entlang des Seeufers und dann durch schmale Pfade durch den Wald - mit teils etwas abenteuerlichen Passagen - gelangt man schließlich nach etwa der Hälfte des Weges an einen schönen Picknickspot am Seeufer mit Bänken. Der Rückweg von hier folgt dem Verlauf des Seeufers entlang der Schotterstraße. Die starken Regenfälle der vergangenen Wochen haben ihre Spuren hinterlassen und so steht man auch mal kurz knöcheltief im kühlen Seewasser um weiterzukommen - am besten ohne Schuhe und mit Kindern auf dem Rücken. |